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Dr. Lisa Horstmann

Dr. Lisa Horstmann
A05

Europäische Kunstgeschichte
ZEGK: Institut für Europäische Kunstgeschichte

Telefon:  06221 / 54 3553
E-Mail:  L.Horstmann@zegk.uni-heidelberg.de

 

Anschrift

Institut für Europäische Kunstgeschichte
Seminarstraße 4
69117 Heidelberg

Forschungsinteressen

Zur Person

Aktuelles Projekt

Schrift am und auf dem Altar selbst beschäftigen wird zum Gegenstand der Untersuchung. Dabei soll die Entwicklung von den beschrifteten Antependien und Tischplatten des frühen Mittelalters (7.-11 Jh.) bis zu den Altaraufsätzen (sog. Retabeln) des hohen und späten Mittelalters (12.-15. Jh.) analysiert werden.

Die Untersuchung verfolgt das übergeordnete Ziel, die Rolle der Schriften im Kontext des Messgeschehens zu erforschen: Welchen Anteil hatten die am und auf den Altar geritzten, getriebenen, gemalten und gemeißelten Schriften an der Produktion von Präsenz und Suggestion von Sakralität? Lässt sich in diesem Zusammenhang von einer sakramentalen Schriftpräsenz sprechen? Die Arbeit mit dieser neuen Kategorie verspricht, eine völlig neue Perspektive auf das Messgeschehen zu eröffnen – insofern, als damit erstmals das materiale ›Scharnier‹ zwischen den oralen Qualitäten der »Verbalpräsenz« und den metaphysischen Implikationen der eucharistischen »Realpräsenz« in den Blick gerät.

Diese zentrale Vermittlerrolle der Schrift wurde in der Forschung bislang noch nicht entdeckt. Weder in der Kunstgeschichte noch in der Theologie oder Religionswissenschaft wurde die sakramentale Funktion der Schriften am und auf dem christlichen Altar überhaupt ernst genommen und einer systematischen Untersuchung als würdig erachtet. Das Projekt wird hier insofern Neuland betreten und methodische Pionierarbeit leisten mit dem Ziel, die auf Ikonizität, Materalität und Wirksamkeit gründende sakramentale Schriftpräsenz zu erforschen und in mehreren Einzelpublikationen Grundzüge einer materialen Theologie des mittelalterlichen Retabels aufzuzeigen.

Dissertation

»Ikonographie in Bewegung. Die Überlieferungsgeschichte der Bilder des ›Welschen Gastes‹«

Der ›Welsche Gast‹ ist ein mittelhochdeutsches Lehrgedicht, das 1215/1216 von dem italienischen Kleriker Thomasin von Zerklare verfasst wurde. Heute ist es uns in 24 Kopien überliefert, von denen ein Großteil mit einem sich in der Makrostruktur gleichenden Bilderzyklus ausgestatten ist: Die 120 Motive werden in Auswahl und Anordnung meist exakt beibehalten. Im Rahmen der Dissertation wurden Struktur und Genese des Bilderzyklus sowie die Veränderung auf der Ebene des Einzelbildes innerhalb der knapp 250-jährigen Überlieferung untersucht. Ziel war es, eine methodische Neufundierung von Bildern bzw. Bilderfolgen auf der Grundlage einer philologischen und kunstgeschichtlichen Aufarbeitung sämtlicher Bild- und Textzeugen der volkssprachigen Verhaltenslehre zu realisieren. Durch die Analyse der tradierten Handschriften und Fragmente zeigte sich, dass die Bildüberlieferung grundsätzlich in Abhängigkeit der jeweils beteiligten Akteure zunächst ihren eigenen Regeln folgt. Redaktionelle Modifikationen des Textes implizieren nicht zugleich eine Überarbeitung des Bildprogramms.

Veröffentlichungen

Vorträge

Austellungen

Lehrveranstaltungen

 

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Teilprojektübersicht

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