Materiale Textkulturen
Teilprojekte
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C10

Briefe als materiale Kommunikation in der Literatur des 12. bis 17. Jahrhunderts

 

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 3. Förderperiode

akademische Mitarbeiterin Hannah Mieger / Mieger-Höfer
Teilprojektleiterin Dr. Sarina Tschachtli

 

 

 

Projektbeschreibung

Briefe in literarischen Texten repräsentieren und reflektieren Wege geschriebener Kommunikation, sie versinnbildlichen Beziehungen und ihre Störungen. Doch liegt der Fokus oft weniger auf dem Inhalt einer Nachricht, also der referenziellen Funktion des Briefes als Textträger, als vielmehr auf der Art und Weise, wie die Nachricht übermittelt wird – und damit auf der materialen Dimension: dem Brief als Textträger.

Der Herr und sein (Briefe-)Schreiber, in: Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Pal. germ. 389 (Sigle: A), fol. 33v

In literarischen Texten steht die Mobilität des Briefes im Vordergrund; mehr noch als die spezifische Ausgestaltung des Textträgers sind die Praktiken des Tragens und Vortragens der materialisierten Nachrichten von Interesse. Die Übermittlung ist konstitutiv für den Brief und prägt seine Bedeutung im sozialen Kontext. Ziel des Teilprojektes ist es deshalb, literarische Briefkommunikation über die Art und Weise ihrer Übermittlung zu analysieren: über die topologische Beweglichkeit von Briefen und über die praxeologischen Beziehungen zwischen den Texten und ihren Akteuren (Schreiber, Boten, Leser).

Szenen des Tragens und Überbringens von Nachrichten (Mankine-Erzählung, Mai und Beaflor-Stoff), in: Matthew Paris, Liber Additamentorum, 1250-1259, British Library, Cotton MS Nero D I, f. 7v.

Bezug zum SFB-Programm/Vernetzung

  • Untersuchung topologischer und praxeologischer Aspekte von Textträgern in der Erzählliteratur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit.
  • Methodische Anschlusspunkte zur Metatextanalyse ergeben sich insbesondere mit den Teilprojekten C05, C08 und C09
  • Das Teilprojekt A02 überschneidet sich thematisch mit dem Fokus auf sozialen Konstellationen und Transportwegen von Briefen, jedoch kontrastieren und ergänzen sich die Teilprojekte methodisch. Auch das TP A06 bietet im Hinblick auf die Untersuchung mittelalterlicher (Widmungs-)Briefe Möglichkeiten für eine nahe Zusammenarbeit.
  • Einen weiteren wichtigen Anschlusspunkt innerhalb des SFB stellt das Teilprojekt C09 (Körperbeschriftungen. Text und Körper in den iberischen Literaturen der Vormodere) dar, insbesondere im Hinblick auf die Reflexionsleistung fiktionaler Texte und das ,Tragen‘ von Text durch menschliche Akteure.
     

Brief und Verbriefung (Befreien aus der Reichsacht mit Königsbrief), in: Sachsenspiegel, Landrecht drittes Buch, Cod. Pal. germ. 164, Bl. 017r.

Projektbezogene Vorträge

  • 27.5.2023: Sarina Tschachtli: Himmelsbriefe
    Tagung „Wie sprechen Götter“, HU Berlin / FU Berlin
  • 4.4.2023 / 27.6.2023: Hannah Mieger: Königin of Color. Belacane in Wolframs von Eschenbach Parzival als intersektionale Figur
    Gastvortrag im Seminar „Weiblichkeit, Männlichkeit, ...? Konstruktionen von Geschlecht in der mittelhochdeutschen Literatur“, Universität Zürich sowie in der Vorlesung „Reise – Ruhm – Ritterschaft“, Universität Greifswald
  • 7.10.2022: Sarina Tschachtli: Reizbriefe. Raum und Macht im Straßburger Alexander
    Workshop „Fernbeziehungen“, Universität Heidelberg
  • 8.1.2022: Hannah Mieger: Do actions speak louder than words? The truthfulness of oral and written communication in Mai und Beaflor
    MLA Annual Convention, Panel „Truth, Trust, and Tell Tale”, Washington D.C., USA (digital)
  • 30.7.2021: Sarina Tschachtli und Hannah Mieger: Briefwege. Transkulturelle Kommunikation in höfischen Erzähltexten
    XIV. Kongress der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG), Panel „Umwege, Nebenwege, Abwege. Transkulturalität in der Literatur des Mittelalters“, Palermo, Italien (digital)
  • 1.4.2021: Hannah Mieger: Pfeilschneller Liebesbrief. Die (un)gefûchliche Kontaktaufnahme Lavinias im Eneasroman Heinrichs von Veldeke, Symposium der Jungen Zürcher Mediävistik, Universität Zürich, Schweiz (digital)
  • 10.2.2020: Sarina Tschachtli: Brief aus dem Jenseits. Hans Sachs’ Hekastus
    Workshop „Schrift aus dem Jenseits“, Universität Heidelberg
  • 10.2.2020: Hannah Mieger: Magische Schrift im ‚Reinfried von Braunschweig‘. Die Macht von Schrift zwischen Dies- und Jenseits
    Workshop „Schrift aus dem Jenseits“, Universität Heidelberg
  • 3.7.2019: Sarina Tschachtli: The material is the message. Letters and messengers in medieval literature
    26. International Medieval Congress, Panel „Changing Materials“, University of Leeds

Publikationen

  • Mieger (2023): Hannah Mieger, „Königin of Color. Belacane in Wolframs von Eschenbach Parzival als intersektionale Figur“, in: Christina Lammer u.a. (Hg.), Intersektionalität und erzählte Welten. Fachwissenschaftliche und fachdidaktische Perspektiven auf Literatur und Medien, Darmstadt.
  • Tschachtli (2023): Sarina Tschachtli, „Reizbriefe. Raum und Macht im Straßburger Alexander“, in: Pia Selmayr / Sarina Tschachtli (Hgg.), Umwege, Abwege, Nebenwege, Oldenburg (Beiträge zur mediävistischen Erzählforschung, Themenheft 15).
  • Tschachtli (2024): Sarina Tschachtli, „Einleitung“, in: Sarina Tschachtli (Hg.), Fernbeziehungen. Briefe in literarischen Texten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Berlin (Philologische Quellen und Studien).
  • Tschachtli (2024): Sarina Tschachtli, „Briefe, Boten, Botenbrot. Getragene Nachrichten in Mai und Beaflor“, in: Sarina Tschachtli (Hg.), Fernbeziehungen. Briefe in literarischen Texten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Berlin (Philologische Quellen und Studien).

 

Teilprojekte der 3. Förderperiode

A01 A02 A03 A05 A06 A08 A09 A10 A11 A12 B01 B04 B09 B10 B13 B14 B15 C05 C07 C08 C09 C10 INF Ö2 Z

 

 

abgeschlossene Teilprojekte

A01 A03 A04 B02 B03 B06 B07 B11 B12 C01 C02 C03 C04 C06 IGK Ö1

 

 

Mitglieder des SFB

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