C10 |
Briefe als materiale Kommunikation in der Literatur des 12. bis 17. Jahrhunderts |
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 3. Förderperiode
akademische Mitarbeiterin | Hannah Mieger / Mieger-Höfer |
Teilprojektleiterin | Dr. Sarina Tschachtli |
Projektbeschreibung
Briefe in literarischen Texten repräsentieren und reflektieren Wege geschriebener Kommunikation, sie versinnbildlichen Beziehungen und ihre Störungen. Doch liegt der Fokus oft weniger auf dem Inhalt einer Nachricht, also der referenziellen Funktion des Briefes als Textträger, als vielmehr auf der Art und Weise, wie die Nachricht übermittelt wird – und damit auf der materialen Dimension: dem Brief als Textträger.
In literarischen Texten steht die Mobilität des Briefes im Vordergrund; mehr noch als die spezifische Ausgestaltung des Textträgers sind die Praktiken des Tragens und Vortragens der materialisierten Nachrichten von Interesse. Die Übermittlung ist konstitutiv für den Brief und prägt seine Bedeutung im sozialen Kontext. Ziel des Teilprojektes ist es deshalb, literarische Briefkommunikation über die Art und Weise ihrer Übermittlung zu analysieren: über die topologische Beweglichkeit von Briefen und über die praxeologischen Beziehungen zwischen den Texten und ihren Akteuren (Schreiber, Boten, Leser).
Bezug zum SFB-Programm/Vernetzung
- Untersuchung topologischer und praxeologischer Aspekte von Textträgern in der Erzählliteratur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit.
- Methodische Anschlusspunkte zur Metatextanalyse ergeben sich insbesondere mit den Teilprojekten C05, C08 und C09
- Das Teilprojekt A02 überschneidet sich thematisch mit dem Fokus auf sozialen Konstellationen und Transportwegen von Briefen, jedoch kontrastieren und ergänzen sich die Teilprojekte methodisch. Auch das TP A06 bietet im Hinblick auf die Untersuchung mittelalterlicher (Widmungs-)Briefe Möglichkeiten für eine nahe Zusammenarbeit.
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Einen weiteren wichtigen Anschlusspunkt innerhalb des SFB stellt das Teilprojekt C09 (Körperbeschriftungen. Text und Körper in den iberischen Literaturen der Vormodere) dar, insbesondere im Hinblick auf die Reflexionsleistung fiktionaler Texte und das ,Tragen‘ von Text durch menschliche Akteure.
Projektbezogene Vorträge
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27.5.2023: Sarina Tschachtli: Himmelsbriefe
Tagung „Wie sprechen Götter“, HU Berlin / FU Berlin -
4.4.2023 / 27.6.2023: Hannah Mieger: Königin of Color. Belacane in Wolframs von Eschenbach Parzival als intersektionale Figur
Gastvortrag im Seminar „Weiblichkeit, Männlichkeit, ...? Konstruktionen von Geschlecht in der mittelhochdeutschen Literatur“, Universität Zürich sowie in der Vorlesung „Reise – Ruhm – Ritterschaft“, Universität Greifswald -
7.10.2022: Sarina Tschachtli: Reizbriefe. Raum und Macht im Straßburger Alexander
Workshop „Fernbeziehungen“, Universität Heidelberg -
8.1.2022: Hannah Mieger: Do actions speak louder than words? The truthfulness of oral and written communication in Mai und Beaflor
MLA Annual Convention, Panel „Truth, Trust, and Tell Tale”, Washington D.C., USA (digital) -
30.7.2021: Sarina Tschachtli und Hannah Mieger: Briefwege. Transkulturelle Kommunikation in höfischen Erzähltexten
XIV. Kongress der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG), Panel „Umwege, Nebenwege, Abwege. Transkulturalität in der Literatur des Mittelalters“, Palermo, Italien (digital) - 1.4.2021: Hannah Mieger: Pfeilschneller Liebesbrief. Die (un)gefûchliche Kontaktaufnahme Lavinias im Eneasroman Heinrichs von Veldeke, Symposium der Jungen Zürcher Mediävistik, Universität Zürich, Schweiz (digital)
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10.2.2020: Sarina Tschachtli: Brief aus dem Jenseits. Hans Sachs’ Hekastus
Workshop „Schrift aus dem Jenseits“, Universität Heidelberg -
10.2.2020: Hannah Mieger: Magische Schrift im ‚Reinfried von Braunschweig‘. Die Macht von Schrift zwischen Dies- und Jenseits
Workshop „Schrift aus dem Jenseits“, Universität Heidelberg -
3.7.2019: Sarina Tschachtli: The material is the message. Letters and messengers in medieval literature
26. International Medieval Congress, Panel „Changing Materials“, University of Leeds
Publikationen
- Mieger (2023): Hannah Mieger, „Königin of Color. Belacane in Wolframs von Eschenbach Parzival als intersektionale Figur“, in: Christina Lammer u.a. (Hg.), Intersektionalität und erzählte Welten. Fachwissenschaftliche und fachdidaktische Perspektiven auf Literatur und Medien, Darmstadt.
- Tschachtli (2023): Sarina Tschachtli, „Reizbriefe. Raum und Macht im Straßburger Alexander“, in: Pia Selmayr / Sarina Tschachtli (Hgg.), Umwege, Abwege, Nebenwege, Oldenburg (Beiträge zur mediävistischen Erzählforschung, Themenheft 15).
- Tschachtli (2024): Sarina Tschachtli, „Einleitung“, in: Sarina Tschachtli (Hg.), Fernbeziehungen. Briefe in literarischen Texten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Berlin (Philologische Quellen und Studien).
- Tschachtli (2024): Sarina Tschachtli, „Briefe, Boten, Botenbrot. Getragene Nachrichten in Mai und Beaflor“, in: Sarina Tschachtli (Hg.), Fernbeziehungen. Briefe in literarischen Texten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Berlin (Philologische Quellen und Studien).