Kategorie Workshop
Titel Workshop "Materialität als Herausforderung: Der spätmittelalterliche Codex im Fokus der Historischen Grundwissenschaften" (TP A06/B10)
Termine Donnerstag, 16.02.2017
Freitag, 17.02.2017
Ort Universität Heidelberg, Historisches Seminar, Übungsraum I
Dokumente
  • SFB933_Programm_Workshop_A06-B10_Feb2017_3
  • Der Workshop widmet sich dem Verhältnis zwischen Materialität und Historischen Grundwissenschaften anhand des spätmittelalterlichen Buches (1200–1500). Er möchte exemplarische Analysen aus den Bereichen der Schriftgeschichte, der Bildmedien, der Produktions- und Schreibmaterialien sowie dem Buchwesen zur Diskussion stellen. Er setzt es sich zum Ziel, Herausforderungen und Chancen materialitätsgeschichtlicher Fragestellungen für die Historischen Grundwissenschaften zu erproben. Vermögen sie vertiefte Einsichten, etwa in kulturgeschichtliche, politikgeschichtliche, verfassungsgeschichtliche oder wirtschaftsgeschichtliche Zusammenhänge freizulegen, die über die bisherigen Erkenntnisse hinausgehen? Welcher Mehrwert lässt sich aus der grundwissenschaftlichen Betrachtung materialer Aspekte des spätmittelalterlichen Codex gewinnen? Wo liegen die Vorteile und Herausforderungen, aber auch die Grenzen für die Grundwissenschaften, wenn sie die Erforschung materialer Aspekte des Codex in den Vordergrund stellen?

    Spätestens seit dem von Hans Ulrich Gumbrecht und Karl Ludwig Pfeiffer im Jahr 1987 in Dubrovnik veranstalteten Symposium zur Materialität der Kommunikation fanden mit Materialität verbundene Forschungskonzepte fachübergreifend Aufmerksamkeit. Die intensive Betrachtung der materialen Kultur bietet deshalb als Forschungskonzept große Potentiale und fordert zu einer Neuorientierung zahlreicher Disziplinen heraus, weil sie das Material, die Artefakte und die materiale Kultur selbst erstmalig ins Zentrum der Untersuchung rückt. Dabei ist der material turn durch zwei Faktoren wesentlich charakterisiert. Zum einen eröffnet die Beschäftigung mit der materialen Kultur zahlreiche interdisziplinäre Anschlussmöglichkeiten. Zum anderen bildet die Beschäftigung mit Materialität kein eindeutig definiertes Forschungsparadigma aus, so dass Offenheit in der grundlegenden Begrifflichkeit diese Forschungsrichtung kennzeichnet.

    Der material turn erlaubt über die Integration neuer methodisch-theoretischer Ansätze, wie der praxeologischen Erforschung der Manuskripte, der Akteur-Netzwerk-Theorie oder der Objektbiographie, auch die Grundwissenschaften neu zu befruchten. Die Öffnung für aktuelle Methoden und Theorien ermöglicht den Grundwissenschaften die Stärkung ihrer institutionellen Stellung.

    Gesucht werden Papers von jungen WissenschaftlerInnen für 25-minütige Vorträge, die ihre aktuellen Forschungsprojekte vorstellen. Wir erbitten ein Abstract (max. 2.500 Zeichen inkl. Leerzeichen) sowie einen kurzen Lebenslauf bis zum 30. November 2016 an Stefan Holz: stefan.holz@zegk.uni-heidelberg.de. Bei Annahme des Papers übernimmt der SFB 933 die Reise- und Übernachtungskosten.

    Kontakt

    Stefan Holz (stefan.holz@zegk.uni-heidelberg.de)

    Charlotte Kempf (charlotte.kempf@zegk.uni-heidelberg.de)